Schönbarger Späldäl



„Dwatsche Driewer un plietsche Wiewer“ 

(Lustspiel von Marion Balbach)


Wenn die Worte „Geld“ und „Kultur“ zusammen in einem Satz auftauchen, dann ist das Wort „Kürzung“ zumeist das ergänzende Substantiv. Und wenn statt weitsichtbehinderter Politiker clevere Finanzspekulanten am Werke sind, dann ist Nacktkultur eher begehrt als Denkanspruch. Diese bittere Erfahrung muss eine kleine plattdeutsche Theatergruppe in dem Theaterstück von Marion Balbach machen. Die Spielstätte wurde gewinnbringend verkauft, der Fundus ausgelagert, die Truppe gesprengt und die jugendlichen Liebhaberinnen der Bühne zu erotischem Freiwild degradiert. Für Geld kann man eben in dieser Welt alles haben. Allerdings ist Mutterwitz und Einfallsreichtum nicht käuflich zu erwerben. Folglich sind die Stärken der Kunstszene unversehrt. Darum ist es nicht verwunderlich, dass zweifelhaften Investoren urplötzlich ominöse Geologen in die Quere kommen, ihnen undurchschaubare Ökologen begegnen, scheinbar schwatzhafte Detektive heimliche Enthüllungen preisgeben, verdeckte Kontrolluntersuchungen als Geheimaktionen stattfinden, Sanitätseinsätze als Schutzmaßnahmen erfolgen oder Wünschelrutengänger verborgenen Schätzen nachspüren. Da die Spekulanten nicht wissen können, dass eben diese passenden Kostüme der Gestalten gerade während der Einsätze im Kostümfundus der Theatertruppe „fehlen“, werden sie zu Panikreaktionen gezwungen und müssen Unsummen zusätzlich investieren, um ein Desaster zu vermeiden. Enorm verschärft wird deren geschickt herbei gesteuerte Notlage, als bei der Zielperson ihrer nächtlichen Vergnügungen als Folge eine Mehrlingsschwangerschaft für Druck und Turbulenzen sorgt. Da die Ehefrauen der Finanzhaie nicht ahnen können, dass auch die betreuende Ärztin eine sehr begabte Darstellerin ist, wird die Katastrophe unausweichlich. Als moralisches Heilmittel bleibt für die fragwürdigen Investoren nur eine chirurgische Behandlung des Geldbeutels die gleichzeitig zur Kapitaltransplantation für die Theatertruppe wird.

 

Es spielen:

Pauline Rackemeier      /    Angelika Soltow

Jessica lom     /     Martina Schörling

Lutz Driewer     /     Hans-Joachim Moll

Hasso Koppersmitt     /     Horst Martens

Magda Driewer     /     Gesine Konrad

Edelgard Koppersmitt     /     Helga Schüler

Benno Dörpfeld     /     Lutz Götze

Swantje Bötefür     /     Beate Eggert

Daniel Pötter     /     Rocco Michel

 

Regie: Rudolf Korf

Soufflage: Gertrud Eggert